Presse

 

Wenn Kunst nachhaltig wird

 

Vier Künstlerinnen verwandeln den Liebenweinturm/ Aktuelle und gemeinsame Themen

 

Vier Künstlerinnen verwandeln den Liebenweinturm/ Aktuelle und gemeinsame Themen „Alles ist mit allem verbunden“ lautet der Titel einer Wandinstallation der Künstlerin Nina Zeilhofer, die derzeit im Liebenweinturm ausstellt. Damit wird die eigentliche Überschrift „Interferenzen“ für die gemeinsame Gruppenausstellung mit drei weiteren Künstlerinnen exakt wiedergegeben.

 

Im Beisein des Ersten Bürgermeisters Florian Schneider verwies Stefan Angstl für die Künstlergruppe DIE BURG in seiner Laudatio auf die erfreuliche Gelegenheit in den historischen Räumen eine so aktuelle und durchdachte Ausstellung präsentieren zu können.

 

Der Verweis Zeilhofers in ihren Werken auf umweltökologische Aspekte in einem vom Menschen maßgeblich geprägten Zeitalter deutet klar auf die Gefährdung des globalen Ökosystems hin. Ihre Antwort besteht unter anderem darin, mit Material zu arbeiten, das zuvor bereits benutzt wurde und nun künstlerisch wieder- und damit aufgewertet wird. Dieser Gedanke einer Verwandlung von Objekten in einer produktiven Neuschaffung und Einordnung in ähnliche Zusammenhänge bestimmt nicht nur Nina Zeilhofers Arbeit als Architektin, sondern auch die Kunst ihrer langjährigen Mitstreiterinnen. Für Petra Steeger aus Rostock ist ein zentrales Element ihrer Kunst die Auseinandersetzung mit Themen der Naturgeschichte und der Biologie.

 

Die Welt selbst begreift sie als „Wunderkammer“, entnimmt sie ihr doch die Materialien für ihr Schaffen, beginnend mit dem Auseinandernehmen bis hin zur eigenen Modellierung ihrer Welt. Dabei greift sie auf Gegenstände aus dem städtischen Umfeld zurück oder verwendet angeschwemmte Überreste aus der Ostsee, wie z.B. Knochen oder Pflanzen. Daraus entstehen Zeichnungen und Installationen oder Objekte und Radierungen, vor allem aus Wachs, Textilien bzw. Folien. Steeger entwickelt daraus Vorschläge für die Verbesserung unserer Welt, auch im Hinblick auf das Miteinander von Pflanzen, Tier und Mensch, zwischen denen sie eher Allianzen schmieden als Grenzen ziehen möchte.

 

Nicht nur farblich, sondern ebenso gedanklich fügt sich dazu das künstlerische Wirken von Bettina Paschke, die vor allem Zeichnungen präsentiert, beispielsweise Serien zu „Rapid Lines“ oder „Blue Days“ mit Tusche auf Papier. Neben schwebenden Objekten leistet auch Paschke so einen Beitrag, dass die gesamte Ausstellung nicht nur eine gewisse Leichtigkeit, sondern genauso Konzentration und geordnete Intensität ausstrahlt.

 

Dabei versucht die in Graz lebende Bettina Paschke das draußen Gefundene für drinnen zu wiederholen und zerlegt es dabei in Fragmente, welche sie anschließend neu ordnet. Mit Schatten und Linien in fast minimaler Struktur ergeben sich bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die aber kleine Ausreißer zulassen. Als vierte Künstlerin im Bunde ist die Augsburgerin Christine genauso häufig in regionalen und überregionalen Ausstellungen präsent. Mit ihrem künstlerischen Motto nach Paul Klee „Ein Auge, welches sieht, das andere welches fühlt“ erzeugt sie ähnlich wie ihre Künstlerkolleginnen verschiedene Motive, die sie zu einem Bildganzen komponiert und dabei immer Bruchstellen zulässt.

 

Oft werden ihre Drucke aus bis zu 20 Farben formiert und enthalten mit der Technik des „verlorenen Schnittes“ malerische Eindrücke, die sonst bei Holz- oder Linolschnitt nicht erreicht werden. Genauso aber erschafft sie mit dem „Sechsfüssler“ eine leichtgewichtige Installation aus Pappmaché und Eisen. Somit eint die vier Künstlerinnen der bewusste und nachhaltige Umgang mit ihrem künstlerischen Schaffen in einer modernen Gesellschaft, für die gerade das farbliche Spektrum anfänglich von dunkel und hell dominiert scheint, wie „Fettes Schwarz“ von Nina Zeilhofer. Bei genauerer Betrachtung fallen jedoch die vielen Schattierungen, unterschiedliche Ausprägungen und Techniken auf. Für die Besucherinnen und Besucher hält die Ausstellung also viele Überraschungen bereit.

 

 


 

 

Die Natur, das sind auch wir Menschen selbst

 

Jahresprogramm Eröffnung

 

 


 

Drei Stockwerke Buntes

 

Jahresausstellung der Künstlergruppe „Die Burg“ eröffnet/ Neue Mitglieder als erfreulicher Zuwachs

 

Drei Stockwerkes BuntesMit dem Titel „Bildstörung“ präsentiert sich die Künstlergruppe „Die Burg“ in diesem Herbst im Liebenweinturm nahe dem Eingang zur Burg.

Für den 2. Vorsitzenden Gunter Junghans bedeutet dieses Thema, dass ihn die anhaltende Pandemie in seiner künstlerischen Arbeit stört, daher hat er den Titel gleich zweimal für seine beiden Bilder in Acryl auf Papier direkt übernommen: „Ich habe bei allen Bildern Störungen dabei, weil bei der Entstehung im Malvorgang immer unerwartete Veränderungen, im Vergleich zur ursprünglichen Idee.“

 

Vorstandsmitglied Manfred Baumgartner sieht die Thematik sehr vielschichtig aus, da zum einen Bilder stören können, indem sie etwa eingefahrene Lebenseinstellungen ins Wanken bringen. Zum anderen können natürlich Bilder gestört werden, wenn unerwartete Dinge in das Bild hineinbrechen. Das Bild der schönen Natur wird zum Beispiel durch Plastikmüll verunstaltet.

Isa Jungblut wiederum verbindet mit dem Gruppenthema „Bildstörung“ zunächst ihre beiden ausgestellten Glasbilder, denn diese könne man von zwei Seiten betrachten, einerseits als pure Malerei und andererseits aus dem Blickwinkel der von Sand weicher gestrahlten Glasschicht, durch welche die beiden Porträts noch einmal anders erscheinen lässt. Ihre 2020 gemalte heilige „Corona“ bezieht die Themenstellung mit ein, da sie sich gerade am Anfang der Corona-Pandemie sehr gestört durch die Umstände fühlte. Aus ihrer Ausbildung als Gemälderestauratorin heraus hat sie gelernt, wie Ikonen gestaltet werden und für das Werk sogar das Eitempera auf Kreidegrund und Holz selbst hergestellt. Zusätzlich zeigt ihr großes Bild „Floral“ morbide Pflanzen, denn in ihrer an den Barock anklingenden Perspektive braucht die Natur den Menschen für ihr Überleben nicht, umgekehrt schon.

 

Drei Stockwerkes BuntesAls mögliche Aufgabe für eine höhere Schulklasse würde Burgmitglied Wolfgang Brunner das gewählte Motto der Ausstellung sehen, er beschäftigt sich mit der Störung des Rezeptionsvorgangs, indem er „den Sehvorgang ad absurdum führt“ mit 900 kleinsten Bildern als „Mosaik“ auf einer auf einem quadratischen Fläche von 1,5m auf 1,5m.

 

Mit einem großen Bild von der „Zerstörung“ zeigt Gernot Sorgner auf Holz die Störung als Anfang von etwas Neuem, zum Beispiel einer neuen Idee. Kleinste Farbsprengsel setzen sich neu zusammen und bilden andere Formen. Das Bild „Blickunterbrechung 'Fenster der kommenden Freude'“ spielt insbesondere mit der Frage, wie in der heutigen Zeit der Blick in die Zukunft von Angst besetzt ist, etwa um die durch den Klimawandel vernichtete Landschaft, wie ein drittes Bild des Künstlers nahe legt. Dadurch kann jeweils eine ganz eigene Befindlichkeit entstehen.

Ein besonderes Erlebnis verbindet Irene Ober mit ihrem Bild „Fliege“, das zuerst nur als Vorstellung die störende Anwesenheit einer Fliege aufgreifen wollte. Nachdem genau während dem Schaffensprozess ein solches direkt neben der Künstlerin Platz nahm, hat Irene Ober dies zum Anlass genommen, keine Fliegen mehr zu töten.

 

Elke Vornehm wiederum widmet ihre Collage „Aufgeblüht“ der Vorstellung einer Maske, die mit Blüten und Gras zeigt, wie man besser, vielleicht normal atmen kann, auch als Befreiung von den langen Monaten des beinahe abgeschnittenen Wirkens im Kunsthaus an der Neuen Brücke.

 

Unbedingt erwähnenswert ist, dass ganz neu in diesem Jahr mit Sophia Niedermeier, Marion Hensel und Franziska Krumbachner drei junge Neumitglieder der Künstlergruppe ebenfalls ihre Kunstwerke präsentieren und dabei die Vielfältigkeit der „Burg“ bereits übernommen haben. Damit kann die traditionsreiche Gruppe mit erwartungsvoller Freude in das Jahr 2022 vorausblicken, in welchem das 75-jährige Bestehen gefeiert wird. Die Ausstellung ist noch bis zum 5.12.21 zu sehen.

 

 

 


 

 

Presseecho zur Ausstellung von Silvia Menzel

 

 


 

 

Raimund und Stefanie Reiter

 

 

Blitze aus dem Blätterdach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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